Jugendwochenende in Naumburg
Alles begann mit einem großen Koffer und einem Plan. Aber mit Plänen ist das ja immer so eine Sache ... meistens hält sich keiner daran, oder es kommt irgendetwas Ungeplantes dazwischen. So kam es, dass die Jugendfahrt des Bezirkes Nordhausen nicht wie vorgesehen nach Havelberg, sondern nach Naumburg an der Saale stattfand. Gefreut haben wir uns dennoch. Das letzte Septemberwochenende wollten wir definitiv gemeinsam verbringen. Wir packten also unsere Koffer und fuhren Freitagnachmittag nach Naumburg. Die Sonne schien und darüber freuten wir uns an diesem Tag noch mehr als sonst, denn für den Samstag war eine Kanutour geplant und die sollte ja nicht ins Wasser fallen.
In Naumburg angekommen, wurden dann erst einmal die Zimmer inspiziert. Die Zimmerverteilung war kein großes Problem, da wir eine überschaubar kleine Gruppe waren. Als nun jeder wusste, wo er die mehr oder weniger vielen Stunden Schlaf zubringen würde, konnten wir zu Abend essen. Im Anschluss daran trafen wir uns in einem uns zur Verfügung gestellten Raum, um den Abend gemeinsam zu verbringen. Nach einem kurzen gemeinsamen Gebet erklärte uns unser Bezirksjugendleiter seine Variante des altbekannten Spiels "Ich packe meinen Koffer und nehme mit...". Wir sollten nämlich nicht die üblichen Dinge wie Seife und Handtücher einpacken, sondern uns selbst. Das klang dann ungefähr so:
"Ich packe mein Boot und nehme mit: den durstigen Daniel, die schläfrige Steffi, den mutigen Markus, den tobenden Tobias, den maroden Manuel, die blonde Bianca, den duftigen Daniel, den pummeligen Patrick, den flirtenden Felix, den fotogenen Fabian, die heitere Heidi, die sympathische Steffi, den jodelnden Jens, die kichernde Kirstin, die maulige Maria, die kitzlige Katharina, den dramatischen David, den schrägen Sascha, den charismatischen Christoph, die dünne Daniela, den männlichen Max, die anständige Anne-Marie, die artige Anja und den jugendlichen Jan." (Verspätete Ankömmlinge konnten hier leider nicht mehr berücksichtigt werden.)
In dieser Gemeinschaft, alle "in einem Boot sitzend", ließen wir dann den Abend mit schönen Gesprächen und manch lustiger Situation ausklingen.
Am nächsten Morgen trafen wir uns noch vor dem Frühstück, um den Tag gemeinsam zu beginnen. Gut gestärkt präparierten wir uns dann für unser großes Abenteuer. Da es noch ziemlich kühl war, zogen wir lieber ein paar Pullover mehr an. Um 10 Uhr wurden wir dann an der Jugendherberge abgeholt und zusammen mit unseren Kanus an die Ablegestelle gebracht. Dort erläuterte uns ein sehr netter Tourbegleiter, was wir im Umgang mit den Kanus, den Paddeln und dem Wasser zu beachten haben. Anschließend verteilten wir uns auf insgesamt acht Kanus.
Unser Guide ging mit seiner "Mannschaft" als Erster aufs Wasser und zeigt so gleich noch einmal, was er vorher versucht hatte zu erklären. Nacheinander wurde jedes Kanu zu Wasser gelassen. Es gab zwar kleine besetzungstechnische Komplikationen, aber ins Wasser gefallen ist niemand. Wir saßen also jetzt alle mehr oder weniger sicher in unseren Kanus auf der Unstrut und paddelten los. Natürlich mussten wir uns erst an dieses Gefühl gewöhnen und nicht jeder kam auf Anhieb mit seinem Paddel zurecht, so dass manche Kanus sicher den doppelten Weg zurück gelegt haben, weil sie im Zick-Zack-Kurs übers Wasser gefahren sind. Spaß hatten wir dabei aber auf jeden Fall und auch für den Gemeinschaftssinn war diese Tour nur förderlich, da wir uns als Team fortbewegen mussten und nicht jeder sein eigenes Ding durchziehen konnte. Nach ca. einer dreiviertel Stunde Fahrt legten wir auch schon das erste Mal an. Am Ufer der Unstrut wollten wir uns mit den in der Jugendherberge verbliebenen Jugendlichen treffen und gemeinsam grillen. Auch unser Guide war dazu natürlich herzlich eingeladen. Mittlerweile war auch die Sonne herausgekommen und so konnten wir diese Pause bei wundervollem Sonnenschein genießen und uns ganz nebenbei für die noch bevorstehende restliche Tour stärken.
Gegen 14 Uhr brachen wir dann wieder auf. Vor uns lagen noch zwei Schleusen und gute zehn Kilometer Wasserweg entlang der vielen Weinberge. Manche wollten einfach als erstes im Ziel sein, aber ich für meinen Teil hab auch die Landschaft, die schon so herbstlich gefärbt war, einfach genossen ... und ich glaube, ich bin nicht die Einzige, die sich an diesem Tag ein kleines Häuschen in einem solchen Weinberg ausgesucht hat. Aber alles hat ja bekannter Weise ein Ende und so kamen wir auch irgendwann an unserem Zielpunkt an. Nun hieß es, die Kanus aus dem Wasser zu heben und zu reinigen. Unser Guide verabschiedete sich mit ein paar Worten, und ich bin mir sicher, er hatte genauso viel Spaß wie wir.
Zurück in der Jugendherberge gab es auch gleich Abendbrot. Das hatten wir auch alle nötig, denn so eine Tour an der frischen Luft macht unheimlich hungrig. Im Anschluss versammelten wir uns wieder in "unserem" Raum. Zuerst schauten wir uns die Fotos an, die wir an diesem Tag auf dem Wasser gemacht hatten. Aber auch Bilder von früheren Jugendaktivitäten wurden gezeigt. Um den Abend in eine etwas nachdenklichere Richtung zu lenken, schauten wir uns dann gemeinsam den Film "Zug des Lebens" an. Dieser handelt von einem jüdischen Dorf, was sich während der Zeit des Zweiten Weltkrieges selbst deportiert. Dass der Film sein Ziel nicht verfehlt hatte, merkte man an der absoluten Stille, die herrschte, als die letzten Sätze verklungen waren. Viel darüber gesprochen haben wir an diesem Abend nicht mehr. Jeder hing wohl seinen eigenen Gedanken nach und verarbeitete diesen Film und seine Botschaft auf seine Weise. So ging dieser Abend eher ruhig zu Ende.
Am Sonntagmorgen lief dagegen alles ein wenig chaotisch ab. In der Planung war vorher nicht bedacht wurden, dass an diesem Sonntag die Übertragung des Stammapostelgottesdienstes für Amtsträger und ihre Frauen stattfinden würde, so dass einige Jugendliche schon recht zeitig abreisten. Der Rest kümmerte sich darum, dass die Zimmer besenrein übergeben werden konnten und nichts liegen blieb. Gegen zehn Uhr hatten wir alle unsere Koffer wieder gepackt, die Schlüssel abgegeben und waren auf dem Nachhauseweg. An dieser Stelle möchte ich mich ganz besonders bei unserem Organisator bedanken. Auch wenn in der Vorbereitung nicht alles so lief, wie er sich das vielleicht vorgestellt hat, so hatten wir doch ein tolles Wochenende in der Gemeinschaft. Wir haben viel zusammen gelacht und schöne Gespräche geführt, hatten Spaß auf Wasser und unser Gemeinschaftsgefühl wurde gefestigt. Wir werden uns sicher gern an dieses Jugendwochenende in Naumburg erinnern ... spätestens dann, wenn wir wieder unseren großen Koffer packen dürfen!!!
M.S. (Fotos: K.G./F.R.)
Bildschöne Augenblicke:
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