Jugendgottesdienst in der Waldkirche

In der Abgeschiedenheit der „Suppiche“, der Geierschlucht, war am 16. September 2012 der Ort für den Jugendgottesdienst des Bezirks Erfurt. Bei strahlendem Sonnenschein versammelte sich die Jugend mitten im Wald zum Gottesdienst mit Bezirksevangelist Born.

Dem Dienen lag das Bibelwort 1. Mose 25, 31.32 zugrunde:

„Aber Jakob sprach: Verkaufe mir heute deine Erstgeburt. Esau antwortete: Siehe, ich muss doch sterben; was soll mir da die Erstgeburt?“

Esau und Jakob werden als unterschiedliche Charaktere im 1. Buch Mose dargestellt. Im Gegensatz zu Esau, dem Jäger, der auf dem Feld umherstreifte, war Jakob ein sanfter und stiller Mann, der in den Hütten blieb. Eines Tages verkaufte Esau in der konkreten Situation des Hungers sein Erstgeburtsrecht. Esau aß und trank und ging davon. Er verkannte die Bedeutung seiner Erstgeburt, folgte seinem eigenem Verlangen. Esau und Jakob stehen auch symbolisch für den inneren Konflikt des Menschen, eigenen irdischen, leiblichen Bedürfnissen und Wünschen nachzugeben oder sein Leben auf Gott und die Berufung auszurichten. Unsere Pläne und Wünsche können im Gegensatz zu denen unseres himmlischen Vaters stehen. Gerade wenn man jung ist, möchte man auch was erleben. Gott lässt uns die Freiheit. Dabei sollen wir bei Gott bleiben, unsere Berufung nicht vergessen.

Im Gleichnis vom verlorenen Sohn geht es ebenfalls um zwei unterschiedliche Brüder. Der eine gab seinem Freiheitsdrang nach, nahm sein Erbteil und ging fort, um etwas zu erleben. Der andere blieb beim Vater und erfüllte seine Aufgaben. Als nun der jüngere Bruder alles verprasst hatte und reumütig wieder nach Hause kam, ärgerte sich der ältere darüber, dass sein Vater für ihn noch ein Fest ausrichtete. Doch der Vater sicherte ihm für seine Treue sein Erbteil zu. Beim Herrn zu bleiben, lohnt sich.

Priester Staub (Bezirksjugendleiter Erfurt) und Diakon Kinski (Kahla) dienten mit. Diakon Kinski erläuterte, dass in den umliegenden Wäldern zahlreiche „wüste Kirchen“ zu finden sind. Es handelt sich dabei um Überreste alter Ortschaften, die insbesondere durch den Dreißigjährigen Krieg und die Pest vollständig von der Landkarte verschwunden sind. Dieser Gottesdienst war auch ein Signal in die Ewigkeit.

In der Vorbereitung auf Sündenvergebung und Abendmahl ging der Bezirksevangelist darauf ein, dass es Menschen gibt, die sehen in ihrem Leben keinen anderen Ausweg mehr, als sich selbst das Leben zu nehmen. Manchmal bemerkt man nicht einmal, dass der eine oder andere solche massiven Probleme hat, und ist dann entsprechend ergriffen, wenn man von seinem Handeln erfährt. In diesem Zusammenhang sicherte er uns Gottes ständige Hilfe zu. Unser Herr sieht jeden einzelnen und nimmt jeden an, so wie er ist. Dafür gab er sein Leben.

Beeindruckt von der feierlichen Atmosphäre klang der Gottesdienst beim gemeinsamen Essen aus.

M.K.