GEMEINDE IM SCHUHKARTON II.
Bericht über unseren Ausflug nach Hann. Münden

In diesem Jahr gab es den ersten Besuch Weimarer Geschwister in unserer "Schuhkartongemeinde" Hann. Münden. Am Samstag, den 17. September 2016, trafen sich zwölf Reisewillige in unserer Kirche. Nach einem gemeinsamen Morgengebet ging es mit dem Gemeindebus los in Richtung Hann. Münden.

In dem gut ausgestatteten Bus gab es Kaffee, Kuchen, Brötchen für das leibliche und viele gute Gespräche für das seelische Wohl. Nach ca. dreistündiger Fahrt kamen wir gegen 12:00 Uhr in der Kirche in Hann. Münden an, wo schon viele Geschwister versammelt waren und uns freudig empfingen. Nach einem von den Geschwistern liebevoll vorbereiteten Mittagsimbiss mit Köstlichkeiten vom Grill besichtigten wir das "Museum der Arbeit" im Hagelturm. Dort wurde Bleischrot im Turmgießverfahren hergestellt. Blei wurde in der Turmkammer geschmolzen und durch ein Sieb gegossen. Die Bleitropfen fielen aus großer Höhe in einen Brunnen herab. Dies hörte sich an wie Hagel.

Heute kann man dort die alte Anlage besichtigen. Nach der Führung im Hagelturm gingen die Geschwister mit uns zum Rathaus. Dort hörten wir das Glockenspiel. Dieses erklingt dreimal am Tag und spielt ein Spottlied auf Dr. Eisenbart. Der Figurenumlauf zeigt eine Szene der Behandlungsmethoden des legendären Wanderarztes. Kaffee und Kuchen wurde uns in einem ungewöhnlichen Ambiente serviert, im Café Aegidius. Dieses Café wurde in einer entwidmeten Kirche errichtet. Da die Kirchgemeinde und die Stadt diese Kirche finanziell nicht halten konnten, wurde sie von einem "Denkmalaktivisten" übernommen und zu einem Café umgebaut. Die Gäste finden im Kirchenschiff – auf den renovierten ehemaligen Kirchenbänken, der Sakristei und auf der Empore Platz und (leider) auch am ehemaligen Altar. Es war ein seltsames Gefühl, dort den Trubel und Gaststättenbetrieb zu beobachten.

Anschließend gingen wir zum Weserstein. Dort ist die Stelle, wo die Flüsse Fulda und Werra zusammenfließen und zur Weser werden. Auf dem Stein steht der bekannte Spruch:

"Wo Werra sich und Fulda küssen,
Sie ihre Namen büssen müssen.
Und hier entsteht durch diesen Kuss
Deutsch bis zum Meer der Weser Fluss."

Über eine Hängebrücke ging es dann weiter nach Altmünden. Nach dem Einchecken in den Unterkünften trafen wir uns wieder mit den Geschwistern der Gemeinde zum reichhaltigen Abendessen im Ratsbräuhaus. Danach war ein Nachtwächterrundgang vorgesehen. Leider hat es die ganze Zeit geregnet, aber das hat niemanden abgehalten. Während der Führung sangen wir an einem trockenen Plätzchen gemeinsam den Kanon "Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden". Der Chor aus zwei Gemeinden klang, als hätten wir schon immer zusammen gesungen. Die Nachtwächterin sagte, dass sie eine Gänsehaut bekommen habe. Zum Ende des Rundganges sangen wir in der Rathaushalle noch zwei Lieder – "Der Mond ist aufgegangen" und "Der Herr ist mein Licht". Anschließend ließen wir bei schönen Gesprächen den Abend ausklingen.

Am nächsten Morgen trafen wir uns in unserer Kirche zum Gottesdienst. Der Dirigent der Gemeinde hatte uns eingeladen, im Chor mitzusingen. Nach einem sehr schönen Gottesdienst wurden die Gastgeschenke überreicht – typische Andenken an die Stadt Weimar. Ein Ginkgobäumchen, Zwiebelzöpfe, einen Kalender mit Weimarmotiven und ein selbstgemaltes Gemälde unserer Schwester Eva Richter. Nach einem Brunch in unserer Kirche und vielen Fotos gingen auch diese schönen Tage zu Ende.

Mit einer herzlichen Einladung zu einem Gegenbesuch sangen wir Weimarer den irischen Segenswunsch "Möge die Straße….", in dem es im Refrain heißt "Und bis wir uns wiedersehen, halte Gott dich fest in seiner Hand." Spontan stellten sich die Hann. Mündener Geschwister zu uns und sangen dieses Lied mit. Vor der Abreise gingen wir über den Bauernmarkt, bestaunten noch einmal die wunderschöne kleine Stadt mit den vielen Fachwerkhäusern und genossen die Sonnenstrahlen mit Blick auf die Flüsse.

Dann ging es mit dem Bus wieder in Richtung Heimat. Müde aber voller schöner Eindrücke über das Erlebte und über neu geknüpfte Bekanntschaften kamen wir wohlbehalten in Weimar an. Der Tag endete mit einem gemeinsamen Abschlussgebet.

Vielen Dank an die Hann. Mündener Geschwister für die liebevolle Betreuung, unserem Busfahrer Frank für die sichere Fahrt und Sören und Marita für die Kontaktaufnahme mit unserer "Schuhkartongemeinde" und Organisation der Reise. Es war für uns alle ein unvergessliches Wochenende und wir freuen uns sehr auf ein Wiedersehen mit unseren Geschwistern aus Hann. Münden.