Weimarer Uraufführung des Weihnachtsoratoriums in der NAK am Sonntag, den 16.12.2018

Albert Schönberger schuf ein neues Weihnachtsoratorium, ein etwas anderes…

„Jauchzet frohlocket…“, so beginnt das wohl bekannteste, 284 Jahre altes und am meisten aufgeführte Weihnachtsoratorium, das Johann Sebastian Bach mit 49 Jahren geschrieben hat. Ganz anders Albert Schönberger mit seinem gerade eben erst entstandenen, am 3. Advent 2018 in unserer Weimarer NAK uraufgeführten Weihnachtsoratorium „… und Friede auf Erden…“.

 

Er beginnt mit einem „Kyrie eleison“ („Herr, erbarme dich“). Beide Herangehensweisen haben ihren Reiz. Es ist sicher der „etwas andere“ Gedanke, neben die Bachsche überschäumende Freude die nicht minder nötige Demut zu setzen, um den Weg zu Jesus zu finden. Ganz besonders in einer Zeit, in der der Mensch das Maß aller Dinge sein will!

 

In 105 musikalischen Minuten zaubert Schönberger mosaikartig eine Welt ganz persönlicher Kindheitserinnerungen verbunden mit individuellen Reflexionen auf das Lukasevangelium und aktuellen globalen Wahrnehmungen um den „Frieden auf Erden“. Die genetische Verwurzelung Schönbergers mit seiner bayrischen Heimat ist sowohl in den Tönen als auch im Text nicht zu überhören (Alphorn, Jodler, Ländler…)!

 

Schon beim Eintreten in den bereits frühzeitig stark gefüllten Kirchenraum beeindruckte die aufwendige Gestaltung des Altarraumes. Eine bis auf den Millimeter eingepasste Weimar-Silhouette mit während der Aufführung projizierten Szenenbildern des Weimarer Künstlers Hannsjörg Schumann. Ganz besonders effektvoll gelang der Stern genau über dem Senkrechtbalken des Kirchenkreuzes.

 

Mitglieder des Kirchenchores und der Sinfonietta Thanstein, der Chor der Bergweihnacht, Gesangsolisten und Sprecher haben unter der Leitung von Richard Waldmann aus Pressath die umfangreiche Partitur konditionell und künstlerisch erstaunlich gut gemeistert. Nicht nur ins Ohr, sondern auch ins Herz dürfte der Engelgesang gefallen sein. Beeindruckend waren die solistischen Leistungen des Engelchores, Carolin Reimann als Maria, Daniel Fricker (Evangelist) und Ralf Seeck (Sprecher).

 

Ein riesengroßer holzgeschnitzter Notenschlüssel für den Dirigenten und minutenlanger Beifall waren der verdiente Lohn für diese denkwürdige Aufführung. Ganz gleich, wo und wann dieses Werk wieder zur Aufführung kommt, ein Vermerk bleibt für alle Zukunft: „Uraufführung am 16.12.2018 NAK Weimar“.