Gemeindewochenende mit zwei Gemeinden

Glaubensgeschwister aus Erfurt und Göttingen erlebten freudige Gemeinschaft im Thüringer Wald. Höhepunkt war der Gottesdienst in freier Natur.

Im Juni 2009 hatten Glaubensgeschwister der Gemeinde Göttingen zwei schöne und ereignisreiche Tage in Bollmannsruh (Brandenburg) verlebt. Die Freundschaft zur Gemeinde Erfurt brachte im Jahr 2010 schnell den Gedanken auf, in diesem Jahr ein gemeinsames, verlängertes Wochenende miteinander zu verbringen. Nach vielen Planungen und organisatorischen Klippen, die es zu überwinden galt, ging es vom 18. bis 20. Juni von Erfurt bzw. Göttingen aus nach Rauenstein in den Thüringer Wald.

Nachdem die „Finnhütten“ der Ferienanlage zugeordnet und bezogen waren und man sich vereinzelt schon „Hallo“ sagen konnte, begann der frühe Abend dann mit einem gemütlichen Grillen. Die Erfurter hatten zuvor die Lage vor Ort schon sehr gut erkundet, so dass sich alle neben den selbstgemachten und mitgebrachten Salaten über leckeres Grillgut eines ansässigen Metzgers sowie frische Brötchen freuen konnten. Für die Kinder hatten die Erfurter ein großes Trampolin mit Seitenbegrenzung organisiert, das an allen Tagen für großen Hüpfspaß sorgte.

Der Samstag begann mit einem Frühstück im Gemeinschaftshaus, das mit einer Küche zwecks Selbstverpflegung gut ausgestattet war. Mittags gab es die Möglichkeit, eine Höhle zu besichtigen oder sich vor Ort bei einem gemeinsamen Spaziergang zu unterhalten.

Höhlenbesichtigung - was kann da spannend sein?

In kleineren Gruppen erschienen am Samstag zwischen 10 und 12 Uhr ein Teil der Gemeindeausflügler aus Göttingen und Erfurt an der Zinselhöhle, unweit von Rauenstein. Keine der üblichen Höhlenführungen wartete hier auf den Besucher. Dies stellte man spätestens nach dem Anlegen der Schutzbekleidung fest. Erwachsene erhielten zudem noch eine Lampe in die Hand. Kinder trugen ein Licht am Höhlenforscherhelm. Noch ein letztes Foto vor der Treppe nach unten – dann hörte man das Rauschen des Höhlenbaches, der die mutige Gruppe „unter Tage“ für die nächsten 30 bis 45 Minuten auf ihrem Weg begleitete.

Unvermutet eröffnete sich dem Besucher eine teilweise doch recht geräumige Höhle. Wieder andere Teile der Höhle sind so eng, dass der Bauch beim Vorwärtskämpfen eingezogen werden musste. Auch kleinere und größere Kletteraktionen waren zu meistern. Stets hieß es, auf der Hut nach Hindernissen zu sein. Besonders der Verlauf des Höhlenbaches legte es immer wieder darauf an, die Gummistiefel zu fluten oder die Höhlendecke außer Acht zu lassen und schon hatte der Helm einen Kratzer mehr. Die Führung überstanden dennoch alle unbeschadet. Die Höhlenführer, Frau Menke und Herr Babuke, warnten vor allen Gefahren und berichteten zudem von den spannenden Abenteuern der Zinselmännchen. Diese sind die wahren Eigentümer und Beherrscher der Höhle. Den erwachsenen Höhlenforschern wurde die Entstehung der Karsthöhle an beispielgebenden Stellen erläutert.

Ein wenig erschöpft aber glücklich verließen die „Rauensteiner Geschwister“ gruppenweise die Höhle nach gut 400 m. Für alle war es eine kleine – oder schöne – Ewigkeit in einer anderen Welt. (Näheres zur Zinselhöhle unter www.zinselhoehle.de.)

Das selbstgemachte Kuchenbuffet lockte schon zur frühen Nachmittagszeit alle wieder zusammen. Die Erfurter errichteten einen abwechslungsreichen „Spiele-Parcours“, in dem sich die gemischten Mannschaften mit großem Spaßfaktor miteinander messen konnten. Ob Bogenschießen, Hindernislauf oder Geschicklichkeitsspiele, die Mitspieler im Team ergänzten sich. Die Sieger wurden später am Abend beim großen Lagerfeuer prämiert, für das große und kleine „Freunde der Flammen“ ab Nachmittag am nahegelegenen Flusslauf und in einem kleinen Wäldchen „die Flur bereinigten“.

Zu einem ansehnlichen Stoß aufgeschichtet verbreiteten die lodernden Flammen eine gehörige Portion „Lagerfeuerromantik“. Sie erwärmten und erleuchteten anheimelnd eine bunt gemischte Gemeinschaft, immer wieder neu versorgt von fleißigen Händen. So manches bekannte Lied erklang, es wurde gelacht und erzählt, bis die verlöschende Glut in Verbindung mit der abendlichen Kühle am späten Abend die Entscheidung für ein warmes Bett erleichterte.

Ein besonderer Höhepunkt bildete sicherlich für alle Anwesenden der spontan ins Freie gelegte Gottesdienst am Sonntagmorgen, den Bezirksevangelist Marco Scheuchzer (Göttingen) hielt. Ein Strauß Wiesenblumen zierte den Altar, musikalisch erfreuten schon vor dem Gottesdienst von den Erfurtern mitgebrachte Instrumente. Ein stattlicher Kinderchor sowie Sängerinnen und Sänger aus beiden Gemeinden gestalteten feierlich den Gottesdienst.

Das Abschiednehmen kam viel zu schnell. Am Sonntagmittag konnten vereinzelt noch restliches Grillgut und Salate verspeist und in den Finnhütten „klar Schiff“ gemacht werden – dann ging´s auch schon Richtung Heimat. Es war ein richtig schönes „Familienwochenende“, denn alle Altersklassen waren vertreten. Entgegen der Vorhersage hielt das Wetter an diesem Wochenende und sorgte für viele zwar „frische“, aber sonnige Stunden der Gemeinschaft.

akli / S.K.