3. Weimarer Neujahrskonzert

"Sie spielen ihr Instrument perfekt, aber man hat gespürt, sie spielen auch mit Herz und mit der Seele", so lobte Apostel Rolf Wosnitzka die bayerischen Musiker im 3. Weimarer Neujahrskonzert für Bläser, Pauken und Orgel in der neuapostolischen Kirche in Weimar.

Zauberhafte Klänge – große Meister vermochten sie zu komponieren – und die in Weimar schon bekannten „Jungs“ vom Danuvius-Quintett um Paul Windschüttl (Trompete), mit Richard Waldmann an den Pauken, vermochten sie zu Gehör zu bringen – an der Orgel und Gesamtleitung Albert Schönberger, Domorganist i.R. am Hohen Dom zu Mainz. Zum 3. Weimarer Neujahrskonzert für Bläser, Pauken und Orgel begeisterten nunmehr zum dritten Male die allesamt aus Bayern stammenden Musiker das Weimarer sowie aus Nah und Fern angereiste Publikum. Nicht wenige waren ebenfalls zum dritten Male dabei, aber auch nicht wenige neue Gesichter waren unter den über 200 Herbeigekommenen.

Mit Henry Purcells bekanntem Orchesterstück „The Fairy Queen“, arrangiert für Bläser, Pauken und Orgel von Albert Schönberger, zog das Quintett im Sound von Orgel & Pauken im ADAGIO in den Kirchenraum ein, um in der Steigerung vom ALLEGRO zum MAESTOSO gemeinsam mit Pauken und Orgel ihrerseits das Publikum furios zu begrüßen. Die barocke Festlichkeit blieb in den folgenden Stücken, gewürzt mit venezianischer Anmut präsent. Und nach dem anspruchsvollen, mitreißenden Orgelkonzert g-moll (ANIMOSO-ADAGIO-ALLEGRO) von Johann Gottlieb Graun, einem von Johann Sebastian Bach geschätzten Zeitgenossen desselben und außerdem wohl hervorragenden Violinisten, Giovanni Gabrielis anmutig-feierlichem SONATO PIAN E FORTE für Bläser, Händels einfühlsamer ARIA für Orgel und den lebendigen Darbietungen aus seiner "WASSERMUSIK" durch die Bläser wurde das Publikum mit dem ebenso festlichen, für Bläser, Pauken & Orgel komponierten BLÄSERCHORAL & VARIATIONEN Albert Schönbergers, froh gestimmt in die Pause entlassen. "Man traf sich", freute sich über Begegnungen und Klänge ... Nach der Pause gab es mit dem Bläser-Arrangement von Budd A. Udell eine modern und frisch erklingende Erinnerung an das noch nicht weit zurückliegende Weihnachtsfest – "THE JOY OF CHRISTMAS" in Part I und Part II.

1Mit der ihm eigenen Originalität improvisierte Albert Schönberger zwischen beiden Teilen passend zum Thema unter der Überschrift "ADESTE FIDELES" und leitete mit der nächsten freien Orgelimprovisation von den abwechslungsreichen, modern amerikanisch gefärbten Klängen der Bläser zu süddeutschen, heimischen Bläserklängen über, die das Publikum berührt aufnahm. Ein festlicher Marsch, von zeitgenössischen Komponisten "im Volkston gedichtete" Lieder für Bläser sowie die Volksweise "IN DIE BERG BIN I GERN" kamen – wie das gesamte Konzert in hoher Professionalität – authentisch und beinahe andachtsvoll ‘rüber. Und Schönberger begeisterte nach dem "STERN VON BETHLEHEM" von Hubert Meixner noch einmal frei improvisierend mit einem modernen "MORGENSTERN". Zum Schluss gab es noch einen neuen Akzent, einen weiteren "Knüller" bei diesem 3. Weimarer Neujahrskonzert für Bläser, Pauken & Orgel: Mit ALPHORNZAUBER, arrangiert von Franz Gerstbrein, verlieh das Ensemble mit Lothar Dietl am Alphorn dem Konzert in der Tat noch einen besonderen Zauber, der unter die Haut ging – und das Publikum verdiente sich schier unaufhörlich applaudierend eine Zauber-Zugabe mit Alphorn.

"Lobe den Herren!" – die 3. Ausgabe des Neujahrskonzertes brachte in der Fülle der wunderbaren Klänge und Rhythmen Freude, Begeisterung, "stille" Berührung und Gemeinschaft – einen zauberhaften Einstieg in das noch junge Jahr. Apostel Wosnitzka fasste zusammen, was wohl so mancher empfunden oder mit "schöner geht es nicht" o.ä. kommentiert hat: "... sie spielen ihr Instrument perfekt, aber man hat gespürt, sie spielen auch mit Herz und mit der Seele ..." Apostel Wosnitzka zitierte den 91. Psalm, der ursprünglich mit im Konzert erklingen sollte: "Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzet ..." und wollte damit ein Stück Mut machen, wo es weiter heißt: "denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen" und verlieh auch seiner Hoffnung und dem Wunsch nach einem Wiedersehen beim nächsten Neujahrskonzert in Weimar Ausdruck.

Zunächst aber gab es ein Wiedersehen am folgenden Sonntagsgottesdienst. Die Profi-Bläser vom Danuvius-Quintett hatten vor einem Jahr mit der Bemerkung: "wenn ihr mitspielt" zugesagt, diesen Gottesdienst mitzugestalten. Was sie damals nicht ahnten, war der dadurch gegebene Aufwind zur Wiederbelebung der Gemeinde-Laienbläsergruppe. Es wurden die Instrumente hervorgeholt und seit dem Herbst engagiert unter Anleitung von Manfred Walther geprobt. Eine Intrada für Bläser aus der Psalmenmesse "Jubelt Gott ihr Lande all, singt Psalmen seinem Namen" von Karl Norbert Schmid, die durch die Gäste angestimmt wurde, durfte der Bläserchor in den Refrain-Takten mitspielen.

Gemeinsam erklangen Eingangs- und Schlusslied "Lobe den Herren" und "Großer Gott, wir loben dich" sowie nach dem Gottesdienst – in Memoriam an den Nestor des Gemeinde-Bläserchores, Helmut Lärz – dessen Lieblingslied, das der Bläserchor einstudiert hatte und nun voller Freude blasen konnte. Richard Waldmann an den Pauken gab dem Ganzen einen würdevollen Akzent hinzu. Last but not least – und nicht nebenbei: Schön, dass der Weimarer Chor den inneren Teil des Gottesdienstes – wie bei der Gottesdienstfeier sonst auch – musikalisch mitgestaltet hat. Die Gäste zeigten sich vom Gesang und der Feier beeindruckt.

Ein schöner Anfang – der hoffen lässt, dass die Gruppe "dranbleibt" und sich vielleicht der eine oder andere Nachwuchs aus der Kinder- und Enkelgeneration dazugesellt.

Text: I.G., Fotos: I.G. und R. Sch.