Moin Moin und herzlich willkommen in Flensburg!

Zwei Konzertchöre, ein Kinderchor und ein Orchester erklangen am Sonntag, dem 2. Oktober 2016, zum Erntedank-Konzert im NordseeCongressCentrum in Husum. 

Diesem Ereignis gingen zahlreiche Vorbereitungen und tolle Stunden in Flensburg, der malerischen, historischen Hafenstadt an der Ostsee, voraus. Denn vom 30. September bis 3. Oktober 2016 weilten Zentralchor und -orchester Sachsen/Thüringens in der kreisfreien Stadt im Norden Schleswig-Holsteins. 

Genau zwei Jahre waren vergangen, seitdem der Kammerchor „Gloria Dei“ aus dem Kirchenbezirk Flensburg zu Gast in Leipzig war und gemeinsam mit Zentralchor und -orchester der damaligen Gebietskirche Sachsen/Thüringen ein Konzert in der Neupostolischen Kirche Leipzig-Mitte gegeben hatte (siehe Bericht des Kammerchores "Gloria Dei"). Gern folgten die beiden Ensembles aus Mitteldeutschland der Gegeneinladung und begaben sich am Freitag, dem 30. September 2016, auf die ca. 700 km lange Reise in den hohen Norden.

Nach ihrer Ankunft am Freitagabend in den einzelnen Quartieren brachen die Reisenden zu ersten Erkundungsstreifzügen in die Innenstadt auf. Am Samstagmorgen wurden die Gäste aus Sachsen und Thüringen in der Kirche in Flensburg durch Bezirksältesten Henry Püschel und die Dirigentin des Kammerchores „Gloria Dei“, Julia Mäder, herzlich begrüßt. Julia Mäder stammt aus Borna bei Leipzig und war viele Jahre aktives Mitglied im Zentralchor Sachsen/Thüringen. Nach ihrem Umzug an die Küste gründete sie im Jahr 2009 den Kammerchor „Gloria Dei“, der in den vergangenen Jahren im Kirchenbezirk Flensburg etliche Konzerte zu verschiedenen Anlässen gegeben hat und auf ein breites Repertoire mit vorwiegend geistlichen Werken aus unterschiedlichen Epochen zurückgreifen kann.

Zunächst begab sich die Reisegruppe gemeinsam mit Mitgliedern des Kammerchores „Gloria Dei“ in die evangelische Kirche St. Nicolai, um dort einige Lieder vorzutragen. Verstärkt durch die beeindruckende Akustik in der ehrwürdigen Kirche berührte der gemeinsame Gesang der beiden Chöre die Herzen der Zuhörer und gab einen ersten Eindruck von der Klangfülle des "vereinigten" Chores.

Während der anschließenden Stadtbesichtigung lernten die Gäste aus Sachsen und Thüringen die Geschichte und die Sehenswürdigkeiten der Stadt Flensburg kennen: Die ca. 800 Jahre alte Stadt Flensburg ist heute die nördlichste Stadt Deutschlands, gehörte aber bis 1864 zum Königreich Dänemark. Durch seine günstige Lage am Ende der Flensburger Förde bot die Stadt gute Möglichkeiten für die Schifffahrt und den Handel mit Zucker und Rum. In verschiedene Themengruppen eingeteilt besichtigten die Gäste aus Mitteldeutschland romantische Höfe, erkundeten das malerische Kapitänsviertel bzw. bestaunten alte und neue Schiffe im Flensburger Hafen.

Nach ihrer Rückkehr in die Kirche nahmen die Reisenden ihren Mittagsimbiss ein. An dieser Stelle sei den Flensburger Glaubensgeschwistern ein ganz herzliches Dankeschön für die gute Verpflegung gesagt! Der Nachmittag wurde für eine mehrstündige intensive Chor- und Orchesterprobe genutzt.

ERNTEDANK 2016 - Gottes Gaben

Am Sonntag, dem 2. Oktober, waren die Glaubensgeschwister des Kirchenbezirkes Flensburg zu einem Bezirkstag ins NordseeCongressCentrum nach Husum geladen. Bischof Arvid Beckmann legte dem Erntedankgottesdienst das Bibelwort Hiob 28, 24 zugrunde: „Denn er sieht die Enden der Erde und schaut alles, was unter dem Himmel ist.“. Er machte in seiner Predigt deutlich, dass uns vom allmächtigen Gott sowohl natürliche als auch geistige Gaben geschenkt wurden. Das, was Gott in die Erde hineingelegt hat, könnte alle Menschen ernähren, doch müssen viele Menschen hungern, „...und das tut weh!“, so der Bischof. Wir leben in einem Land, wo es Lebensmittel im Überfluss gibt. Wie gehen wir damit um? Sind sie uns wertvoll, sind wir dafür dankbar oder werfen wir sie achtlos weg? Gott hat uns auch geistige Gaben geschenkt, nicht nur sein Wort und die Sakramente, sondern auch Glaubensgeschwister - und da sei einmal besonders an die Kinder der Gemeinde gedacht, die Amtsträger, Ehepartner und Menschen in unserer Nähe. Auch da gilt zuallererst die Frage: Wie gehen wir mit ihnen um? Sind uns diese Gaben noch wertvoll und sind wir dankbar dafür? Geben sie uns vielleicht Grund zur Kritik oder  sind sie für uns sogar wertlos geworden?

Der Gottesdienst wurde von beiden Chören und einzelnen Instrumentalisten musikalisch mitgestaltet. Höhepunkt war dabei das „Agnus dei“ aus Wolfgang Amadeus Mozarts Requiem in d-Moll, das zur Vorbereitung auf die Sündenvergebung die Feier des Heiligen Abendmahls erklang.

Am Nachmittag fand unter der Leitung von Jürgen Gerisch das Konzert zum Erntedankfest statt. Im ersten Teil interpretierte der vereinigte Chor aus Mittel- und Norddeutschland zusammen mit dem Zentralorchester Lob- und Danklieder von Komponisten verschiedener Epochen. Ein besonderer Hörgenuss war die Liederfolge „Wir haben einen Hirten“ in der Bearbeitung von Jürgen Gerisch, in der der Bezirkskinderchor Flensburg zusammen mit Chor und Orchester in bewegender Weise seine Glaubensfreude zum Ausdruck brachte. Das Zentralorchester sowie Tobias Fohlert als Solist brachten als letzten Punkt des ersten Teiles den Choral „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ in Johann Sebastian Bachs Bearbeitung für Trompete und Streicher zu Gehör.

Im Mittelteil gab der Kammerchor „Gloria Dei“ ein beeindruckendes Zeugnis seines Könnens. Unter der Leitung von Julia Mäder erklangen zwei Lieder des zeitgenössischen Komponisten Armin Metschies sowie das über die Konfessionsgrenzen hinaus bekannte Lied „Dank sei dir, Vater“.

Der 1. Satz aus Georg Friedrich Händels Harfenkonzert in B-Dur leitete den dritten Teil des Erntedank-Konzertes ein. Gekonnt interpretierte die Harfenistin Evelin Trinks den Solopart von Händels einzigem Konzert dieser Art.

Zum Abschluss des dritten Teiles  erklangen drei Sätze aus Felix Mendelssohn Bartholdys Oratorium „Paulus“: der Chorsatz „Sehet, welch eine Liebe“, das Rezitativ „Und wenn er gleich geopfert wird“, in dem Julia Mäder als Sopranistin überzeugte, und der fulminante Schlusschor „Nicht aber ihm allein“.

Nach lang anhaltendem Applaus bedankte sich Bezirksältester Henry Püschel im Namen der Zuhörer bei allen Akteuren des Konzertes, bevor der Chor mit Johann Gabriel Rheinbergers „Abendlied“ den Schlusspunkt setzte.

Die Idee zu dieser Konzertreise entstand schon vor dem Bekanntwerden der Vereinigung der beiden Gebietskirchen Nord- und Mitteldeutschland zum neuen Bezirksapostelbereich Nord- und Ostdeutschland. Die beiden Chöre, der Kinderchor und das Orchester aus den verschiedenen Teilen des neuen Bereiches bildeten im Gottesdienst und im Konzert zusammen einen homogenen Klangkörper. Die Gäste aus Sachsen und Thüringen haben sich in Schleswig-Holstein und in der Gemeinschaft mit den hiesigen Glaubensgeschwistern sehr wohl gefühlt.

Mit viel Freude sowie schönen Erlebnissen und Eindrücken im Herzen begab sich die Reisegruppe am Montag, dem 3. Oktober - dem Tag der deutschen Einheit - wieder auf die Heimreise - in der Hoffnung, in naher Zukunft erneut ein gemeinsames Musikprojekt in die Tat umzusetzen.

siehe auch: Bericht des Kirchenbezirkes Flensburg